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Wie im Film

Castrop-Rauxel. Platz drei. Das beste Ergebnis seit neun Jahren. „Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft. Mehr ging wirklich nicht”, sagt Trainer Stefan Strunk. Sechs Tage lang weilten die Aktiven des KV Adler Rauxel in Belgien. Die WAZ/WR blickt in einem Tagenbuch zurück.

MONTAG

Gegen 15 Uhr macht sich der Adler-Bus auf die Reise ins gut 200 Kilometer entferten Herentals nach Belgien. Nach dem Einchecken im Sporthotel Bloso gelingt der letzte Test gegen den belgischen Zweitligisten Vabako Lichtaart (19:17).

DIENSTAG

Nach dem Frühstück macht sich das Team auf zur Ortsbesichtigung und verbringt den Tag hauptsächlich im Sporthotel, das übrigens weder Radio noch Fernsehen hat. Am frühen Abend bittet Trainer Strunk zur lockeren Trainingseinheit, am Abend schauen die Spielerinnen und Spieler die Komödie „Hangover.” Mit Sandra Mallner und Dominik Wertmann zählen gleich zwei Physiotherapeuten zum Team. Sie haben im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun.

MITTWOCH

Langsam, aber sicher steigt die Anspannung. Im ersten Spiel des Eurocups stehen die Adler am späten Nachmittag den Ungarn gegenüber. Nach dem Frühstück gönnt sich das Team noch eine Ruhepause, nach dem Mittagessen bittet Stefan Strunk sein Team zur Besprechung. Die Adler siegen nach anfänglichen Schwierigkeiten und einer bärenstarken zweiten Halbzeit mit 21:13 und legen den Grundstein für ein erfolgreiches Turnier. Nach dem Spiel ist die Stimmung gut, die Komödie „Vorbilder” tut ihr übriges.

DONNERSTAG

Da die Rauxeler erste um 20.30 Uhr auf den haushohen Favoriten DOS 46 treffen, legen sich die Spielerinnen und Spieler nach dem Frühstück noch einmal schlafen. Dann folgt die Teambesprechung im Mannschaftshotel. Gemeinsam schaut die Mannschaft am Nachmittag die Partie der Portugiesen gegen Ungarn, um Stärken und Schwächen beim Gegner von Freitag auszumachen. Im eigenen Spiel gegen den späteren Turniersieger sind die Rauxeler beim 4:30 chanenlos. Die Stimmung ist nach dem Spiel trotz der Pleite gut. „Das war einfach klar”, sagt Strunk.

FREITAG

Bereits beim Frühstück um halb neun ist die Anspannung groß. Im Spiel gegen Portugal wird man auf ein Team auf Augenhöhe treffen. Nur mit einem Sieg wäre die Zielsetzung, Platz drei, zu realisieren. Nach dem Mittagessen um halb eins stimmt Strunk seine Mannschaft ein. Mit Erfolg: 19:13 lautet das Endergebnis. Die Adler spielen von Beginn an stark und somit am Samstag um Bronze. Der Gegner kommt aus Russland und wird am Abend beobachtet.

SAMSTAG

Erneut erscheinen alle Aktiven pünktlich um halb neun zum Früstück, im Anschluss werden die Zimmer geräumt und die Koffer gepackt. Kurze Zeit später trifft der Adler-Fanbus mit 38 Rauxelern an der Sporthalle ein. Der Begrüßung folgen die besten Wünsche für das Spiel um Platz drei. Bei der Mannschaftsbesprechung setzt Strunk auf eine besondere Methode. Die Ansprache hält Hollywood-Star Al Pacino auf DVD. Im Filmklassiker „An jedem verdammten Sonntag” spielt Al Pacino den Trainer einer Football-Mannschaft und feuert sein Team auf sehr emotionale Art und Weise an, er will es so zu Höchstleistungen bringen. Die Rede trägt Früchte. Zwar spielen die Rauxeler in der Offensive schwach. Die Trefferquote ist miserabel. Dafür steht die Defensive aber kompakt und lässt kaum Körbe zu. Zur Pause steht es 4:4.

Dann brechen die Rauxeler ein und die Russen ziehen auf fünf Tore davon. „Wir können uns wieder nach oben kämpfen. Stück für Stück” heißt es in Al Pacinos Teamansprache. Strunk nimmt die Auszeit und ruft dies in Erinnerung. In einer unglaublichen Aufholjagd gelingt es den Adlern tatsächlich noch, die schon längst verloren geglaubte Partie zu drehe. Johannes Langer ist der gefeierte Mann. Per Strafwurf trifft er kurz vor dem Spielende zum 14:13.

Der feierlichen Siegerehrung folgt die Players-Night. Die Stimmung ist ausgelassen. Gegen zwei Uhr in der Früh verlagern die Adler ihre Feier aufgrund der Rückfahrt in den Mannschaftsbus. Auf die Frage, ob der Coach seinem Team auch das eine oder andere Bier erlaubt hätte, lacht Strunk und anwortet: „Klar. Und dem Trainer auch.”

von Christoph Winkel

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