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Vom Fehlstart zum Gruppensieg

Deutschland überrollt Tschechien mit 18:11 und profitiert anschließend von Englands Niederlage.
Kuklinski-Team nun in der Zwischenrunde gegen Rußland und Belgien.

KORFBALL EUROPAMEISTERSCHAFT DER U21-JUNIORENVom Fehlstart zum Gruppensieg. Nach dem enttäuschenden 9:10-Auftakt gegen England meldete sich Deutschlands Korfball-Nachwuchs mit einem 18:11-Sieg über Tschechien eindrucksvoll ins Rennen um die Medaillenplätze bei der EM der U21-Junioren in Portugal zurück.

Rang zwei in der Vorrunde – und damit ein Platz in der „oberen Zwischenrunde“ war dem Team von Trainer Harold Kuklinski bereits sicher. Doch es kam noch besser: Im letzten Match der Gruppe C setzte sich Tschechien gestern in einer sehr engen Partie mit 15:14 gegen England durch. Ein Ergebnis nach Maß für die Deutsche Equipe: Die Briten auf der einen Seite mussten verlieren, die Tschechen auf der anderen Seite durften nicht zu hoch gewinnen. Damit waren alle drei Teams punktgleich, und die Kuklinski-Truppe wurde mit dem besten Korbverhältnis Gruppensieger.

„Damit haben wir kaum noch gerechnet“, gab Deutschlands Coach Kuklinski zu, der nach dem Patzer gegen England schon alle Felle wegschwimmen sah. Doch eine tolle Partie gegen die Tschechen, die vor vier Jahren noch EM-Bronze gewonnen hatten, verhalf den U21-Junioren zu Platz eins ihrer Gruppe. Damit trifft Deutschland in der Zwischenrunde heute (8.) zunächst auf Rußland und morgen (9.) auf den Vize-Europameister Belgien.

Direkt nach dem Schlusspfiff der Partie gegen Tschechien war Chefcoach Harold Kuklinski die Erleichterung anzusehen: „Verlangt war ein Trotzreaktion auf die Niederlage vom Vortag gegen England“, so der Trainer. Und das zeigten die deutschen Korbjäger zur Genüge.

„Ich habe in der ersten Halbzeit das beste Spiel dieser Mannschaft gesehen“, lobte Kuklinski das engagierte Treiben seines Teams in den höchsten Tönen, „die geniale Umsetzung von Siegeswille und Spielkultur.“

Der Trainer als ausgebuffter Psychologe, der zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: verdiente Anerkennung für eine wirklich gute Vorstellung gegen die Osteuropäer, und gleichzeitig das Einimpfen von Selbstvertrauen für die kommenden, gleichwohl sehr schweren Aufgaben. Aber das Ziel, ins „kleine Finale“ einzuziehen, und endlich mal wieder eine Medaille zu gewinnen, das ist nun wieder zu schaffen.

In veränderter Formation startete das deutsche Team gegen Tschechien fulminant und konzentriert. Letzteres war aber auch nach dem von äußerster Nervösität geprägten Spiel gegen England notwendig, bei dem die Trefferausbeute mangelhaft war.

Das druckvolle Kombinationsspiel der deutschen Korfballer hatte schnell für eine 2:0-Führung gesorgt. Zwar konnten die Tschechen noch auf 2:2 ausgleichen, aber nach zehn Spielminuten in der ersten Halbzeit bestimmte nur noch das deutsche Team das Geschehen. Eine Halbzeitführung von 9:2 war nicht genug, Deutschland ließ in Durchgang zwei nicht locker und zog auf 16:7 davon. So einen Zug zum Korb hatte man schon lange nicht mehr gesehen. Erst in den letzten Minuten nahmen die Kuklinski-Knipser einen Gang raus, am Ende stand ein blitzsauerbes 18:11 zu Buche. Und das ausgerechnet gegen die Tschechen. Lange Jahre Angstgegner, auch diesmal hoch gehandelt, und tief gefallen. Der EM-Dritte von 2002 muss in die Platzierungsgruppe mit Portugal und Ungarn. Die zweite Zwischenrunden-Gruppe bilden Titelverteidiger Niederlande, Spanien und England.

Als erfolgreichste Korbschützen trugen sich Henning Schmidt (Adler Rauxel) mit Körben, sowie Katharina Holtkotte (Adler Rauxel) und Henrik Menker (Selmer KV) mit jeweils vier Treffern ein.

„Ich habe das beste Spiel dieser Mannschaft gesehen“

07.11.2006 Von Ralf Schacht
WAZ-Castrop-Rauxel

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