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Korfball-Nationaltrainer Jan Hof über seine Aufgaben und Ziele

CASTROP-RAUXEL Mit einer ersten Übungseinheit hat am Samstag Jan Hof seine Arbeit als Nationaltrainer der deutschen Korfballer aufgenommen. Über sein Engagement, seine Aufgaben und seine Ziele sprach Sportredakteur Carsten Loos mit dem früheren Weltmeister-Bondscoach der Niederlande.

Sie haben gleich in Ihrer Begrüßung das Ziel für Ihre neuen Schützlinge vorgegeben: das Halbfinale bei der Europameisterschaft.

Hof: Wir haben bei der EM zunächst die Aufgabe, uns für die Weltmeisterschaft 2011 zu qualifizieren. Dazu müssen wir Serbien und Ungarn in der Vorrunde schlagen. Danach kann in der zweiten EM-Woche für uns nur noch das Halbfinale das große Ziel sein.

Trauen Sie der Mannschaft einen Platz unter den ersten Vier zu, wie schon 2006?

Hof: Ganz bestimmt. Das Potenzial ist da. Der KV Adler Rauxel ist Dritter beim Europa Cup geworden, das habe ich selbst gesehen. Und die deutschen U19- und U23-Mannschaften haben in der Vergangenheit auch erfolgreich gespielt.

„Wir müssen lernen, eine andere Art Korfball zu spielen“

Dann gab es aber auch die verkorksten Weltmeisterschaften 2003 und 2007. Haben Sie da die deutsche Mannschaft beobachtet?

Hof: Nein, da war ich nicht dabei.

Wie gehen Sie Ihre Aufgabe mit der deutschen Nationalmannschaft an? Wo setzen Sie mit Ihrer Arbeit an? Was muss sich ändern?

Hof: Wir müssen lernen, eine andere Art Korfball zu spielen. Zum Beispiel muss der verteidigende Rebounder der König im Spiel sein. Einige andere Dinge im Spiel müssen wir auch verändern. Etwa beim Korbwurf immer noch einmal auf die bessere Position zu warten. Das alles umzusetzen, spielt sich „zwischen den Ohren“ ab.

Sollten dann idealerweise nicht auch die Vereine diese Spielweise übernehmen?

Hof: Ich denke, dass die Nationalspieler dies von selbst mit in ihre Vereine nehmen werden. Wie in den Niederlanden: Da muss man jede Woche ein klein wenig besser werden.

„Ich sehe hier viele Talente“

Wie soll die Mannschaft aussehen, die im Oktober zur EM fährt?

Hof: Ich sehe hier viele Talente. Die Spieler müssen aber viele Qualifikationen mitbringen. Wir können ja nicht mit acht Stürmern, acht Reboundern und acht Frauen antreten, die nicht alles können.

Sie haben zunächst 36 Spieler berufen, bewährte Kräfte ebenso wie junge U19-Spieler. Gibt einen Zeitplan, wie Sie den Kader auf jene 16 Spieler verkleinern wollen, die mit zur EM fahren können?

Hof: Einen Zeitplan gibt es nicht. Der Kader kann im Juni nach unserem Testspiel in Holland verkleinert werden, aber auch erst im September. Ich werde den Spielern nach jedem Training deutlich machen, wo ich sie sehe. Ich erkenne ja, wie gut und wie schnell jemand lernt.

„Für mich gibt es da im Moment keine Favoriten“

Hat jeder Spieler, der jetzt zum vorläufigen Kader gehört, am Ende die Chance auf ein EM-Ticket?

Hof: Für mich gibt es da im Moment keine Favoriten. Das wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Ich denke aber, dass Thomas Kupka (Co-Trainer, Anm.d. Red.) und Henning Eberhardt (Teammanager, Anm.d.Red.) schon eine Vorstellung davon haben, wer unbedingt in die Mannschaft gehört.

Wie zu hören ist, haben Sie mit den deutschen Korfballern noch keinen Vertrag unterschrieben. Wie lange wollen Sie mit der Nationalmannschaft arbeiten?

Hof: Erst einmal ist die EM wichtig. Wenn wir uns dann für die WM qualifiziert haben, möchte ich da natürlich auch dabei sein.

ZUR PERSON

Jan Hof, 53 Jahre alt, lebt in Almere (Niederlande) und ist als Ingenieur in der Verwaltung eines Unternehmens beschäftigt, das vorrangig für Regierungen und öffentliche Einrichtungen arbeitet. Mit vier Jahren kam Hof zum Korfball, schaffte es später bis in die Übergangsklasse. Im Alter von 28 Jahren wechselte er vom Spielfeld auf die Trainerbank.

Von 1993 bis 2000 coachte Hof die holländische Nationalmannschaft: 1995 war er Assistenztrainer, als die Niederlande in Indien Weltmeister wurden, 1999 bei der erfolgreichen Titelverteidigung in Australien war er dann selbst Bondscoach. Bis 2007 betreute er den späteren Landesmeister und Europa Cup-Sieger Koog Zaandijk. Vor seinem Engagement in Deutschland saß Hof auf der Trainerbank bei den „De Meeuwen“ in der Übergangsklasse. Inzwischen unterstützt Hof auch den Teammanager Henning Eberhardt in dessen Arbeit als Trainer sowohl beim Regionalligisten SG Pegasus Rommerscheid als auch bei den deutschen U19/U21-Auswahlteams.

von Carsten Loos

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