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Die Zeit läuft

Castrop-Rauxel. Der Blick voraus, weit voraus, ist nicht unberechtigt. Erst in knapp einem Jahr steht für das Korfball-Nationalteam der Senioren die Europameisterschaft an (22. bis 31. Oktober 2010 in den Niederlanden). Die Suche nach einem neuen Nationaltrainer gestaltet sich schwierig.

Auch ein Jahr nach dem Rücktritt von Thorsten Cramer und Thomas Kupka ist die vakante Position noch immer nicht besetzt. Berufliche Gründe hatte seinerzeit das Nationaltrainer-Duo für die Aufgabe des Jobs angeführt, vielleicht aber auch sehenden Auges, dass es nach dem Absturz der ehemaligen „dritten Kraft” im Korfball-Ranking auf Rang elf bei der WM 2007 in Tschechien irgendwie nicht mehr lief.

Nach dem Rücktritt von Cramer und Kupka, die zu aktiven Zeiten sehr viel mit dazu beigetragen hatten, dass Deutschland im Korfball über Jahre hinweg die Nummer drei war, sahen die Verantwortlichen seinerzeit „noch keinen akuten Handlungsbedarf”. Man könne sich Zeit lassen bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger, da das nächste Großereignis für die Senioren halt erst im Jahr 2010 anstehe.

Die Hälfte dieser Zeit ist jetzt vorbei, und noch immer ist kein neuer Nationalcoach gefunden. „Die Suche gestaltet sich schwierig”, räumt Landesfachwart Detlef Dülfer ein.

Schwierig, aus finanziellen und organisatorischen Gründen. Der Niederländer Manfred Hofstede wäre ein interessanter Kandidat gewesen. Doch ein Engagement scheiterte an zu hohen Ansprüchen, die der ehemalige Eurocupsieger mit DOS WK Enschede in seinem Konzept darlegte. „Nicht nur finanziell”, betont Detlef Dülfer, „auch in organisatorischer Hinsicht war das für die heimischen Vereine nicht zu stemmen”. Statt der „großen” wird nunmehr eine „kleinere” Lösung favorisiert.

Doppel-Lösung mit Jan Hof und Thomas Kupka

Mit einem anderen Niederländer: Jan Hof, ehemaliger Nationalcoach des Korfball-Mutterlandes, stelle laut Dülfer „weniger Bedingungen”. Vorgesehen sind in diesem Fall konzentrierte Traininseinheiten, lediglich direkt vor den größeren Events wie Europa- oder Weltmeisterschaft.

Unterstützt werden soll der kommende Nationaltrainer von Thomas Kupka. Der Ex-Adleraner und derzeitige Trainer des Regionalligisten TuS Schildgen könnte als Assistent und Koordinator fungieren. Entschieden ist das jedoch nich nicht. „Dieser Vorschlag soll demnächst unter den größeren Korfballklubs, die Nationalspieler abstellen, diskutiert werden”, so Detlef Dülfer.

Während also die Suche nach einem Nationaltrainer weiter geht, und vielleicht noch in diesem Jahr ein Ende findet, liegen inzwischen die Fakten für die Europameisterschaft auf dem Tisch. Vier Jahre nach dem letzten EM-Turnier in Budapest, wo Deutschland unter Cramer und Kupka noch den 4. Platz geschafft hatte (15:16 nach „golden goal” gegen Tschechien), geht es nächstes Jahr auch um die Tickets zur Weltmeisterschaft 2011 in China. Dafür werden sich die besten acht Nationen der EM 2010 qualifizieren.

Wieder gegen Ungarn

Bei der EM bekommen es Deutschlands Korfbwerfer in der Vorrunden-Gruppe A mit Gastgeber und Titelverteidier Niederlande, dem EM-Achten Ungarn und dem Neuling Serbien zu tun. Platz zwei in dieser Gruppe müsste es schon sein, um den WM-Trip nach China zu sichern. Also dürfte es auf die Partie gegen Ungarn ankommen, mal eine Niederlage gegen den Favoriten Niederlande und einen Sieg gegen den Newcomer Serbien unterstellt. Ausgerechnet Ungarn, das Deutschland bei der WM 2007 mit 17:16 bezwang und ins tiefe Tal der Tränen stürzte. So etwas muss nächstes Jahr verhindert werden. Die Frage ist nur, mit welchem Trainer? Die Zeit läuft.

von Ralf Schacht

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