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Der KC Grün-Weiß wird sich zurückziehen

CASTROP-RAUXEL Am Rande des Regionalliga-Spieltages der Korfballer war zu hören, dass sich der aktuelle Tabellenvorletzte, der KC Grün-Weiß, aus der höchsten deutschen Spielklasse zurückziehen und zwei Klassen tiefer weiterspielen will. Im Interview erklärt GW-Geschäftsführer Jan Weber-Winkels die Beweggründe.

Herr Weber-Winkels, warum will Ihre Mannschaft in der neuen Saison nicht mehr in der Regionalliga auflaufen?

Wir haben für unsere Senioren-Mannschaft ohnehin keinen großen Kader. Es haben zwei oder drei Spieler angekündigt, dass sie den Verein wechseln wollen. Zudem werden uns von den berufsbedingt weitere nicht mehr zur Verfügung stehen. Wenn wir in der Verbandsliga einen Neuanfang machen, werden auch einige – wie auch ich – wieder mitspielen, die nicht in der Regionalliga auflaufen wollten.

Haben Sie nicht die Sorge, dass Ihnen von der verbliebenen Mannschaft durch den Rückzug in die Verbandsliga weitere Akteure den Rücken kehren, weil Sie in der höchsten Liga spielen wollen?

So wird es wohl nicht kommen. Unsere Topspielerinnen Annika Hornig und Ann-Kathrin Nienhues haben bereits signalisiert, dass sie bei uns weitermachen wollen. Von ihrer Spielstärke werden wir in der neuen Liga profitieren.

Mit elf Meister-Titeln ist Ihr Verein rückblickend nach dem KV Adler Rauxel der erfolgreichste im deutschen Korfball-Sport. Soll nunmehr die 3. Liga das Ende der Fahnenstange für Ihren Club bleiben?

Durchaus nicht. Mittelfristig ist unser Ziel der Aufstieg in die Oberliga. Wenn man es realistisch sieht, wäre es gut, sich dort einzupendeln. Bis zum Aufstieg sparen wir uns auch noch den Aufwand mit den Fahrten zu den Gegnern im Rheinland.

Langfristig ist also nicht die Rückkehr in die höchste deutsche Liga geplant?

Man muss sagen, dass uns dazu der Nachwuchs fehlt. Wir haben derzeit keine Mannschaften in den Altersklassen der A- bis D-Jugendlichen. Wir haben eine gut spielende E-Jugend. Und es ist schön, dass wir eine F-Jugend haben. Es wird aber noch sehr lange dauern, bis diese das Senioren-Alter erreichen. Wir werden nicht auf Biegen und Brechen versuchen, im oberen Jugendbereich eine Mannschaft aus dem Boden zu stampfen. Es gibt wichtigere Aufgaben, die wir bewältigen wollen.

An welche Aufgaben denken Sie dabei?

Bei uns hat Vorrang, dass wir das Vereinsleben wieder aufleben lassen. Das liegt danieder. Wir wollen jetzt wieder für Rahmenprogramm im Club sorgen – zum Beispiel durch ein Osterfeuer, einen Ausflug zum Ketteler Hof, ein Oktoberfest sowie ein Mitternachts-Korfballturnier. Damit wollen wir auch den Zusammenhalt wieder stärken.

Könnte der Umbruch, den Sie mit ihrem Verein angehen, auch für weitere Clubs in Deutschland bald ein Thema sein?

Durchaus. Meiner Meinung nach ist derzeit hier in Westfalen nur der Schweriner KC stark aufgestellt. Bei den weiteren fehlt es wie bei uns immer mehr an Nachwuchsmannschaften. Das ist eigentlich beängstigend.

von Jens Lukas

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